Toro no Maki? Was ist das?

Der Tiger im Dojo-Logo ist nicht einfach nur ein cooles Symbol – er steckt voller Geschichte und Bedeutung. Er wurde von Hoan Kosugi, einem japanischen Künstler und Freund von Gichin Funakoshi, dem Gründer des modernen Karate, entworfen. Der Tiger taucht erstmals auf dem 1935 erschienenen Karate-Lehrbuch „Karate-Do Kyohan“ auf und wurde zum Erkennungszeichen des SHOTOKAN-Stils.


Aber der Tiger im Kreis bedeutet noch viel mehr. Er steht für die rohe Kraft, den Mut und die Entschlossenheit eines echten Kämpfers. Doch er ist nicht einfach wild und frei – der Kreis, in dem er sich befindet, steht für Kontrolle und Vernunft. Das zeigt uns: wahre Stärke kommt nicht nur durch körperliche Power, sondern vor allem durch die Fähigkeit, die eigenen Emotionen zu kontrollieren.


Karate ist also viel mehr als ein Sport – es ist ein Weg, sich selbst zu überwinden und immer besser zu werden. Der Tiger im Kreis erinnert uns daran, dass echter Kampfgeist nicht in Wut oder Zerstörung steckt, sondern in der Balance zwischen Stärke und Weisheit. Wer beides vereint, versteht Karate wirklich.

Gürtelfarben 

Dieses Thema ist insbesondere für Anfänger immer von großer Bedeutung, denn sie möchten möglichst schnell den weißen Gürtel (Obi) um den Bauch gegen einen farbigen Obi eintauschen. Deshalb soll dieses Thema auch hier in unserem Dojo nicht zu kurz kommen. Man unterscheidet beim Karate zum einen zwischen Schülern und Meistern (Kyu- und Dan-Grade), zum anderen aber auch noch einmal unter den Schülern nach deren Graduierung, ausgedrückt durch die verschiedenen Gürtelfarben.

 

Als Karate-"Meister" gilt, wer die Dan-Prüfung, d.h. die Prüfung zum Schwarzgurt, abgelegt und das Dan-Diplom erhalten hat. Es gibt insgesamt 10 Dan- und 9 Kyu-Grade. Einmal den schwarzen Gurt zu erlangen, ist wohl das Ziel jedes Karatekas. Dieses Ziel zu erreichen erfordert weder übermenschliche Kräfte noch andere, geheimnisvolle Qualitäten. Es erfordert zur Hauptsache Geduld und Trainingsfleiß! Ob ein Karateka eine weitere Prüfung absolvieren darf, obliegt allein seinem Sensei.

Gichin Funakoshi 

Gichin Funakoshi (* 1868; † 1957) ist der Begründer des modernen Karate-Do. Aufgewachsen in Okinawa, gründete er das heute bekannte Karate im Shotokan-Stil und brachte die bis dahin im Geheimen trainierte Kampfkunst zu Beginn des 20.Jahrhunderts an die Öffentlichkeit. Dabei betrachtete er Karate nicht nur als Selbstverteidigungsmittel, sondern vielmehr auch als Werkzeug, um Körper und Charakter zu vervollkommenen. Nach seinem Tod entstanden zahlreiche Splitterorganisationen, die sich darauf berufen, den wahren Geist von Funakoshis Karate-Do verstanden zu haben, und von der JKA (Japan Karate Association) lossagten, um gegen deren "Versportlichung" oder Ähnliches zu protestieren. Fakt ist aber, das Funakoshi selbst einen einheitlichen Karatestil wünschte, wie man in seiner Autobiografie im Kapitel "Karate ist eins" nachlesen kann.

Obwohl er nach eigenen Aussagen in der Kindheit eher klein und kränklich war, fing er im Jugendalter unter Meister Yasutsune Azato an, Okinawa Karate zu erlernen. Obwohl er sich entschloss, Karate zu seinem Lebensweg zu machen, blieb Funakoshi beruflich fast immer Hauptschullehrer. Zuerst verbreitete er Karate auf Okinawa, wo er es dann auch schaffte, Karate in den Sportunterricht an der Schule zu integrieren. Später brachte er Karate nach Japan. Um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen, arbeitete er in Tokio als Hausmeister, Karatelehrer, Gärtner und Putzmann. Erst nachdem er es geschafft hatte, Karate in Japan bekannter zu machen, konnte er sich von seiner Tätigkeit als Karatelehrer ernähren. Der Stil wurde nach seinem Künstlernamen "Shoto", unter dem er Gedichte schrieb, und seinem ersten richtigem Dojo Shotokan (Kan = Halle) benannt. Zeit seines Lebens folgte Funakoshi einem strengen Ehrenkodex. So lehnte er es zum Beispiel ab, "schmutzige" Worte wie Socke oder Toilettenpapier zu benutzen. Auch war Funakoshi ein sehr friedfertiger Mann, der versuchte, den Kampf wann immer möglich zu vermeiden. So gab er zum Beispiel einmal Dieben den Kuchen, den er als Opfergabe für seine Ahnen vorgesehen hatte, nur um den Konflikt mit den beiden ihm wahrscheinlich unterlegenen Männer zu vermeiden.

“Das oberste Ziel der Karatekunst liegt nicht im Sieg oder in der Niederlage,

sondern in der Vervollkommnung des Charaktes ihrer Ausübenden.”

[Gichin Funakoshi]